Wie kann man Dich glücklich machen?

Die meisten Menschen sind glücklich, wenn sie sich verstanden fühlen. Wenn sie sich gesehen fühlen. Mit Wertschätzung und Respekt vom anderen behandelt. Und wenn sie wissen, woran sie bei den Menschen sind, mit denen sie zu tun haben.

Wir mögen es nicht, im Unklaren gelassen werden. Nicht zu wissen, woran wir beim anderen sind. Und wenn man uns etwas zugesagt hat, es dann jedoch nicht einhält.

Warum ist das so wichtig?

Es geht um Vertrauen.

  • Bist Du jemand, der hält, was er verspricht?
  • Kann man sich auf Dich verlassen?
  • Weiß ich bei Dir, woran ich bin?

Der Volksmund weiß: Erstens kommt es anders. Und zweitens anders (auf Erfolgisch sagen wir “besser”) als man denkt. Das Leben spielt immer mal einen anderen Ball und kommt nicht so daher, wie wir uns das gedacht haben.

Das passiert uns – und das passiert auch anderen: Dinge, die wir tun wollten oder vielleicht auch schon längst hätten tun sollen, weil wir das kommunikativ in den Raum gestellt und damit versprochen haben, lassen sich manchmal plötzlich doch nicht umsetzen, wie zuvor angenommen. Ein Beispiel aus meinem Nähkästchen als Kundin bei einer Berater-Firma, die für mich in einer wichtigen Angelegenheit etwas überprüfen sollte. Hier war ich sozusagen Kommunikations-Empfänger. Du kennst das vielleicht aus Deiner eigenen Praxis und hast eventuell auch schonmal so etwas erlebt:

“Mitte des Monats weiß ich mehr, dann melde ich mich bei Ihnen.

Manchmal kommt es vor, dass wir jemandem eine Info, eine Antwort oder eine Reaktion zusagen, doch dann kommt etwas dazwischen und wir können auf einmal doch nicht “liefern”. Wir merken: Das mit dem Melden wird nix. Genau so war es hier: Mitte November kam, und ging – und statt einer Zwischennachricht war Schweigen im Walde.

Wie reagierst Du, wenn Du weißt, Du kannst den ursprünglichen Plan nicht einhalten?

Viele (viel zu viele!) reagieren “ohne Worte”. Lassen den Termin verstreichen, ohne sich zu melden, weil “sie ja nichts zu melden haben” – es kam ja was dazwischen. Ob das der andere weiß oder nicht, kommt ihnen nicht in den Sinn – dafür sind sie, bewusst oder unbewusst, viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

Ergebnis: Der andere, der sich auf die Aussage verlassen und darauf gebaut hatte, hängt in der Luft und fühlt sich auf einer sehr subtilen Ebene im Stich gelassen – “im Regen stehen gelassen”, so nennt das der Volksmund.

Basis für ein solches Verhalten ist, was ich “kommunikative Ohnmacht” nenne. Der andere weiß einfach nicht, was er sagen soll. Er weiß nicht, wie er uns beibringen soll, was Sache ist. Im fehlen schlichtweg die Worte. Also sagt er: nichts. Doch das macht es “nur” noch schlimmer.

Merke: Nicht-Kommunikation wie in diesem Fall Termine einfach unkommentiert bzw. ohne Zwischeninfo verstreichen zu lassen, ist viel schlimmer, als – und zwar sofort, sobald es sich zeigt – eine Info zu schicken, dass das Ganze bedauerlicherweise doch ein klein bisschen später kommen wird wird als geplant.

Braucht es, um glücklich zu sein, ausschließlich positive News? Wenn wir – wie u.a. am Beispiel von Menschen festgestellt wurde, die die Londoner U-Bahn nutzen – vor die Wahl gestellt werden “negative Nachrichten oder lieber überhaupt keine Info?” haben wir in der Regel eine eindeutige Präferenz. So konnten die Reisenden in London aus diesen beiden Optionen wählen:

 A: Auf der Anzeige steht “Zug hat 25 min. Verspätung wegen eines Schienen-Defekts” und kommt dann auch 25 min. später

 oder

B: Auf der Anzeige bleibt die geplante Ankunftszeit unkommentiert so stehen, und der Zug kommt einfach 10 min. später.

Versetz’ Dich an dieser Stelle mal in die Lage eines Zug-, S- oder U-Bahn-Reisenden und frage Dich, was DIR lieber wäre. Wenn es Dir so geht wie der Mehrheit, landest Du genau wie alle anderen bei A.

Denn es geht nicht darum, dem anderen immer genau das zu liefern, was wir zugesagt hatten. Dinge können sich ändern. Das Leben spielt auch mal andere Bälle und “schießt quer”. Doch es ist unerlässlich wichtig, dass – sobald sich etwas ändert – wir dem anderen Bescheid geben; ihn ins Boot holen; ihn informieren.

Lass vor allem in solchen Fällen von Stummheit und kommunikativer Ohnmacht ab und “beiß in den sauren Apfel”, wie der Volksmund das nennt.

Wie? Indem Du dem anderen lieber eine weniger gute Info gibst (“Es ist etwas dazwischen gekommen, weshalb es nicht wie geplant Mitte November schon klappen wird; doch ich werde mich in jedem Fall spätestens am 30.11. dann bei Ihnen melden. Dann habe ich alle Infos für Sie, die wir benötigen.”), als dass Du einen Termin, den Du vorher in den Raum gestellt und damit versprochen hast, umkommentiert verstreichen lässt und Dein Wort brichst.

Effekt und Vorteil für Dich: Obwohl wir den anderen ggf. im ersten Moment vielleicht enttäuschen (wovor übrigens alle, die bewusst oder unbewusst auf “stumm” schalten, einfach nicht reagieren und sich gar nicht erst melden, Bammel haben. Was man jedoch mit genau dieser Vorgehensweise beim anderen erreicht!), ist er uns in der Regel am Ende dankbar, DASS wir ihn informiert haben über die Planänderung – selbst wenn es eine Planänderung gegeben hat und Dinge sich noch etwas verschieben.

Merke: Sobald Du weißt, es gibt eine Verschiebung im Plan, Dinge haben sich geändert und das Timing verschiebt sich, gib dem oder den anderen sofort Bescheid. Informiere Deine Mitmenschen und gib ihnen zu verstehen: Ich hol Euch mit ins Boot und bring das ganz transparent auf den Tisch. DAS ist es (auch – neben vielem anderen), was Anerkennung und Dankbarkeit hervorruft und den anderen glücklich macht.

Manche denken, bei Erfolgisch geht es darum, immer und ausschließlich positiv zu reden und “Dinge schön zu reden”. Nothing could be further from the truth! Da, wo es passt und angezeigt ist, bringt die Sprache des Erfolgs auch das mit sich, was der Volksmund “Tacheles” nennt. Auf Erfolgisch sagst Du’s, wie’s IST – und das am besten mit Worten, die beim anderen Verständnis fördern und ihn auf Deine Seite bringen.

Klar erfordert das Courage. Entsprechend scheuen davor diejenigen zurück, die Angst haben, ihr Gesicht oder einen Zacken aus der Krone zu verlieren.

Erfolgisch ist etwas für starke Menschen. Für die, die das Herz auf dem rechten Fleck haben; die der Wahrheit ins Gesicht schauen, auch wenn die vielleicht hier oder da mal nicht so doll aussieht.

Doch Wahrheit, einschließlich wahrhaftigem Auftreten und Kommunizieren ist, wie wir andere – auch – glücklich machen können. Über dem Eingang der Alten Oper in Frankfurt, wo ich aufgewachsen bin, trohnen aus diesem Grund vielleicht auch die Worte DEM WAHREN SCHÖNEN GUTEN